Da ich das erste Mal ein Fahrzeug verkaufe, hat mir die Erfahrung im Umgang mit Onlinehandel etwas gefehlt. Als ich den Fragebogen zu meinem Fahrzeug ausgefüllt habe, habe ich die Fragen nach besten Wissen und Gewissen ausgefüllt. So wie ich die Fragen verstanden habe.
Als mir dann ein Angebot zugesandt wurde, stimmte ich dem Angebot zu und wartete auf die Kontaktaufnahme des Käufers. Diese kam dann ein Tag später. Bis dahin war noch alles in Ordnung. Der Termin für die Abholung wurde kurzfristig realisiert, ein Kaufvertrag von dem Käufer vorbereitet und per Mail zugesandt. Das war der erste Punkt, welcher mich gewundert hat. Ich bin davon ausgegangen, dass ich eine Geschäftsbeziehung mit Estimoto habe und nicht mit einem professionell handelnden Motorradhändler. Ich habe die, von Estimoto empfohlene Übergabebestätigung ausgedruckt und ausgefüllt. Die Abholung erfolgte einen Tag später durch einen Mitarbeiter des Motorradhandels. Dieser hatte eine Checkliste dabei mit mehreren Punkten, welche er Punkt für Punkt abarbeitete. Ich führte ihm noch die Funktionskontrolle des Fahrzeugs vor. Das war vermutlich nicht so wichtig wie die besagte Checkliste. Nach der Abarbeitung der Liste rief der Mitarbeiter in seinem Büro an und bestätigte die Überweisung des Kaufpreises. Ich half ihm noch beim Aufladen des Motorrads auf den Transporter, übergab ihm alle ( bis zu dem Zeitraum) geforderten Papiere (Fahrzeugbrief, Fahrzeugschein, letzte Prüfbescheinigung HU AU, 2 Schlüssel, Bedienungsanleitung). Einen Tag später bekam ich einen Anruf von dem Geschäftsführer des Motorradhandels, welcher mir in einem leicht aggressiven Ton vorwarf falsche Angaben gemacht zu haben. Er hat bei seiner Begutachtung Rost an verschiedenen Stellen ( Seitenkippständer, Fußrastenanlage), einen Seitendeckel welcher nicht die Originalfarbe hatte aber als Originalteil vom Yamahahändler geliefert und angebaut wurde.
Ich habe in dem Fragebogen leichte Gebrauchsspuren angegeben, weil Gebrauchsspuren für mich ( persönlich) Spuren sind, welche einer normalen Abnutzung unterliegen (leichte Steinschläge am Tank, leichte Kratzer, teilweise Chromschäden u.ä.) . Das Korrosionsschäden so stark bewertet werden, dass ( lt. dem Händler) starke Gebrauchsspuren angegeben werden müsste, war mich nicht bewusst und war auch nicht verschwiegen. Das sollte in Zukunft mehr betont werden um böse Telefonate zu vermeiden. Weiterhin forderte der Händler von mir alle Rechnungen der Werkstätten über durchgeführte Serviceleistungen, Ölwechsel, HU AU über den ganzen Zeitraum meines Besitzes . Das finde ich nicht richtig, da ich nicht verpflichtet bin diese Rechnungen über einen Zeitraum von 27 Jahren aufzubewahren. Da ich aber noch alles habe, wollte ich ihm das per Mail zur Verfügung stellen. Das reichte dem Geschäftsführer aber nicht. Er wollte es in Papierform. Auch dazu habe ich mich Bereit erklärt, da hintertönig mit Rückabwicklung des Kaufs gewarnt wurde.
Das waren meine Erfahrungen. Ich habe weder wissentlich falsche Angaben, noch unabsichtlich oder absichtlich etwas verschwiegen und war der Meinung, dass ein 27 Jahre altes Fahrzeug nicht im Neuzustand erwartet werden kann.
In Zukunft sollten die Fragebögen vielleicht noch detaillierter ausgearbeitet werden ( nach Rostschäden gefragt werden, Fotos von den Roststellen) und der Kunde darauf hingewiesen werden, wie lückenlos die HU AU Geschichte und Serviceleistungen aufgeführt werden muss. Da ich ein Checkheftgepflegtes Fahrzeug angeboten habe, seit einiger Zeit aber keine Checkhefteinträge mehr durchgeführt werden, weil die Werkstätten sagen, dass alles im Rechner gespeichert ist, war ich der Meinung, dass ein regelmäßiger Service (Öl,-Bremsflüssigkeit, Reifenwechsel) ausreicht.
Freundliche Grüße
Schiffgens
Erfahrungsbericht & Bewertung zu:
Motorrad Ankauf
24.07.2024Hendrik Schiffgens